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Baustellenverordnung und Arbeitsschutz: Pflichten des Bauherrn, SiGe-Plan, Vorankündigung und Koordination für maximale Sicherheit auf Baustellen

Einleitung

Baustellen sind komplexe und dynamische Arbeitsumgebungen, die eine sorgfältige Planung und Koordination erfordern, um die Sicherheit und den Gesundheitsschutz aller Beschäftigten zu gewährleisten. In Deutschland regelt die Baustellenverordnung (BaustellV) die Maßnahmen, die Bauherren und Sicherheitskoordinatoren ergreifen müssen, um diesen Schutz sicherzustellen. Sie zielt darauf ab, Arbeitsunfälle zu vermeiden und klare Verantwortlichkeiten für den Arbeitsschutz auf Baustellen festzulegen.

Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinatoren (SiGeKo) spielen in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle, da sie die Arbeitsschutzmaßnahmen zwischen den verschiedenen Gewerken koordinieren und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben überwachen. Darüber hinaus unterstützen Institutionen wie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) bei der Umsetzung der Verordnung durch Leitfäden, Schulungen und Praxishilfen.

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die wesentlichen Pflichten des Bauherrn, die Anforderungen an den Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan) sowie die Aufgaben der Koordinatoren. Dabei werden auch praktische Beispiele und Herausforderungen betrachtet, um Sicherheitskoordinatoren eine Orientierung für die Praxis zu bieten.


Grundlagen der Baustellenverordnung (BaustellV)

Die Baustellenverordnung ist ein zentraler Bestandteil des deutschen Arbeitsschutzrechts und setzt die europäische Richtlinie 92/57/EWG über Mindestvorschriften für Sicherheits- und Gesundheitsmaßnahmen auf Baustellen um. Ziel der Verordnung ist es, gefährliche Arbeitsbedingungen durch vorausschauende Planung und klare Zuständigkeiten zu minimieren.

Rechtlicher Rahmen:
Die Verordnung gilt für alle Baustellen, auf denen mehrere Unternehmen gleichzeitig tätig sind. Bauherren sind gemäß § 3 der BaustellV verpflichtet, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, sobald die Baustelle eine bestimmte Größe und Komplexität überschreitet. Dazu gehören die Bestellung eines Koordinators, die Erstellung eines SiGe-Plans sowie die Vorankündigung bei der zuständigen Behörde​.

Zuständige Institutionen:

  • Das BMAS veröffentlicht regelmäßig Informationen und Arbeitshilfen zur Baustellenverordnung und ihren Anforderungen.
  • Die BAuA bietet wissenschaftlich fundierte Leitlinien und unterstützt Unternehmen mit Schulungsmaterialien zur Gefährdungsbeurteilung.
  • Die BG BAU, als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, stellt branchenspezifische Informationen und finanzielle Förderungen für Arbeitsschutzmaßnahmen bereit.

Diese Institutionen bilden eine wichtige Unterstützung für Bauherren und Koordinatoren, um die Anforderungen der Verordnung effektiv umzusetzen.


Pflichten des Bauherrn nach der Baustellenverordnung

Der Bauherr trägt die oberste Verantwortung für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz auf seiner Baustelle. Die BaustellV legt fest, welche Pflichten er während der Bauvorbereitung und -durchführung erfüllen muss.

Bestellung eines Koordinators:
Sobald mehrere Unternehmen gleichzeitig auf der Baustelle tätig sind, muss der Bauherr einen Koordinator ernennen. Dieser übernimmt die Aufgabe, die Arbeitsschutzmaßnahmen zwischen den beteiligten Gewerken abzustimmen. Die Bestellung kann sowohl intern erfolgen als auch an externe Fachkräfte vergeben werden​.

Erstellung eines Sicherheits- und Gesundheitsschutzplans (SiGe-Plan):
Der SiGe-Plan ist ein zentrales Dokument der BaustellV und enthält alle für die Baustelle relevanten Maßnahmen zur Unfallverhütung. Er umfasst unter anderem Gefährdungsbeurteilungen, Schutzmaßnahmen für gefährliche Arbeiten und Angaben zur Zusammenarbeit der Gewerke​.

Vorankündigung bei der Behörde:
Für größere Bauprojekte muss der Bauherr eine Vorankündigung bei der zuständigen Behörde einreichen. Diese dient der Information über das Bauvorhaben und die geplanten Sicherheitsmaßnahmen. Die Vorankündigung enthält Angaben wie die Art des Projekts, die Bauzeit und die beteiligten Unternehmen​.

Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass mögliche Gefährdungen frühzeitig erkannt und geeignete Schutzmaßnahmen geplant werden können.


Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan)

Der Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan) ist das Herzstück der Arbeitsschutzmaßnahmen auf Baustellen. Er dient nicht nur als Dokumentation der Gefährdungsbeurteilungen, sondern auch als praktisches Steuerungsinstrument für den laufenden Bauprozess.

Inhaltliche Anforderungen:

  • Beschreibung der wesentlichen Gefährdungen und der dazugehörigen Schutzmaßnahmen
  • Regelungen für besonders gefährliche Arbeiten, wie Arbeiten in großer Höhe oder im Umgang mit Gefahrstoffen
  • Organisatorische Maßnahmen zur Koordination der beteiligten Gewerke
  • Festlegung der Kommunikationswege und Meldepflichten bei Unfällen oder Zwischenfällen

Der SiGe-Plan wird während des gesamten Bauprojekts regelmäßig aktualisiert, um auf veränderte Bedingungen reagieren zu können. Dabei ist die Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Koordinator und den ausführenden Unternehmen von zentraler Bedeutung.


Rolle und Aufgaben des Koordinators

Der Koordinator ist eine zentrale Figur im Arbeitsschutz auf Baustellen. Gemäß der Baustellenverordnung (BaustellV) trägt er die Verantwortung dafür, dass die Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen koordiniert und überwacht werden. Bauherren sind verpflichtet, einen Koordinator zu bestellen, wenn mehrere Unternehmen gleichzeitig auf der Baustelle tätig sind. Diese Rolle kann sowohl von einem internen Mitarbeitenden als auch von einer externen Fachkraft übernommen werden.

Die Aufgaben des Koordinators erstrecken sich über die Phasen der Bauvorbereitung und -durchführung. Dabei steht die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten im Mittelpunkt.

Aufgaben in der Bauvorbereitungsphase

Bereits vor dem Beginn der Bauarbeiten unterstützt der Koordinator den Bauherrn dabei, ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen:

  1. Erstellung des Sicherheits- und Gesundheitsschutzplans (SiGe-Plan):
    Der Koordinator entwickelt den SiGe-Plan auf Basis der Gefährdungsbeurteilungen und legt darin spezifische Schutzmaßnahmen für gefährliche Arbeiten fest​.
  2. Abstimmung mit den beteiligten Unternehmen:
    Vor der Aufnahme der Arbeiten koordiniert der Koordinator die Sicherheitsanforderungen mit allen Auftragnehmern. Dies umfasst die Festlegung von Zuständigkeiten und die Definition von Kommunikationswegen.
  3. Planung der Baustellenorganisation:
    Der Koordinator sorgt dafür, dass bereits in der Planungsphase organisatorische Maßnahmen wie die Einteilung von Arbeitsbereichen, Rettungswegen und Sicherheitszonen berücksichtigt werden.

Diese frühzeitige Koordination ist entscheidend, um spätere Gefahren und Störungen auf der Baustelle zu minimieren.

Aufgaben in der Bauausführungsphase

Während der Bauarbeiten bleibt der Koordinator eine Schlüsselperson für die Überwachung und Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen. Zu seinen Hauptaufgaben gehören:

  1. Überwachung der Einhaltung des SiGe-Plans:
    Der Koordinator überprüft regelmäßig, ob die festgelegten Maßnahmen eingehalten werden und ob Anpassungen erforderlich sind. Die dynamische Natur einer Baustelle erfordert häufige Updates des Plans​.
  2. Kontrolle der Gefährdungen:
    Gefährdungen können sich auf Baustellen schnell ändern, z. B. durch wechselnde Wetterbedingungen oder das Fortschreiten der Bauarbeiten. Der Koordinator sorgt dafür, dass neue Risiken frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.
  3. Zusammenarbeit mit Fachkräften und Behörden:
    Der Koordinator steht in engem Kontakt mit Fachkräften für Arbeitssicherheit, den Bauleitern und gegebenenfalls den Aufsichtsbehörden. Er dokumentiert alle sicherheitsrelevanten Ereignisse und sorgt dafür, dass diese transparent kommuniziert werden.
  4. Organisation von Sicherheitsunterweisungen:
    Eine regelmäßige Unterweisung der Mitarbeitenden ist notwendig, um sie über aktuelle Gefahren und Schutzmaßnahmen zu informieren. Dies fördert das Sicherheitsbewusstsein und verringert das Risiko von Unfällen.

Herausforderungen in der Koordination

Die Koordination von Sicherheitsmaßnahmen auf Baustellen ist mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Typische Probleme umfassen:

  • Kommunikationsdefizite: Fehlende oder unklare Kommunikation zwischen den beteiligten Unternehmen kann zu gefährlichen Situationen führen.
  • Konflikte zwischen Termindruck und Sicherheit: In der Baupraxis wird der Arbeitsschutz manchmal zugunsten schnellerer Baufortschritte vernachlässigt.
  • Unzureichende Schulungen: Mitarbeitende sind nicht immer ausreichend über die Arbeitsschutzmaßnahmen informiert.

Der Koordinator muss in solchen Fällen sowohl vermittelnd als auch durchsetzungsstark agieren, um die Sicherheit zu gewährleisten. Best Practices wie regelmäßige Besprechungen und klare Verantwortlichkeitsregelungen können hier Abhilfe schaffen.


Praktische Anwendung der Baustellenverordnung

Die praktische Umsetzung der Baustellenverordnung erfordert nicht nur eine sorgfältige Planung, sondern auch geeignete Hilfsmittel und Technologien. Zu diesen zählen Informations- und Sicherheitsstationen wie die modularen RAMS Boards. Diese bieten eine zentrale Anlaufstelle für sicherheitsrelevante Informationen und tragen zur besseren Orientierung und Risikokommunikation auf der Baustelle bei​.

Unterstützung durch Institutionen

Institutionen wie die BG BAU und die BAuA bieten umfangreiche Unterstützung für Bauherren und Koordinatoren an. Dazu gehören Schulungen, Leitfäden zur Erstellung des SiGe-Plans und finanzielle Förderprogramme für Arbeitsschutzmaßnahmen.

Ein Beispiel hierfür ist das Förderprogramm der BG BAU zur Bereitstellung mobiler Sicherheitsstationen, die mit Erste-Hilfe-Material, Augenwaschstationen und Dokumententaschen ausgestattet sind. Diese Systeme helfen, die Anforderungen der Baustellenverordnung effizient zu erfüllen und erhöhen die Sicherheit vor Ort erheblich.

Sicherheitsstationen und Informationstafeln als zentrale Elemente

Ein Beispiel für eine effektive Unterstützung der Sicherheitsmaßnahmen auf Baustellen sind modulare Sicherheits- und Infotafeln, wie sie von RAMS Boards angeboten werden. Diese Tafeln sind speziell für dynamische Arbeitsumgebungen konzipiert und bieten mehrere Vorteile​:

  1. Zentrale Informationsplattform:
    Die Tafeln dienen als zentrale Anlaufstelle für wichtige Dokumente wie den Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan), Gefährdungsbeurteilungen und Notfallnummern. Dank transparenter Dokumententaschen bleiben diese Informationen gut sichtbar und geschützt vor Umwelteinflüssen.
  2. Flexibilität und Mobilität:
    Die modularen RAMS Boards können je nach Bedarf leicht an verschiedenen Stellen der Baustelle aufgestellt und angepasst werden. Sie sind robust, wetterfest und eignen sich sowohl für den Innen- als auch Außeneinsatz​.
  3. Integration von Sicherheitsausrüstung:
    In vielen Fällen werden die Tafeln mit zusätzlicher Ausrüstung wie Erste-Hilfe-Sets, Augenwaschstationen oder Gehörschutzspendern ausgestattet. Diese Kombination aus Information und Ausstattung erhöht die Sicherheit und sorgt dafür, dass Mitarbeitende im Notfall schnell auf Hilfsmittel zugreifen können​.

Ein Koordinator berichtete, dass durch die Einführung solcher Tafeln auf einer Großbaustelle in Hamburg die Anzahl von sicherheitsrelevanten Vorfällen deutlich reduziert werden konnte. Die Tafeln schufen eine klare und intuitive Struktur, die den Arbeitsschutz in den täglichen Arbeitsabläufen verankerte.

Kommunikation und regelmäßige Kontrollen

Effektiver Arbeitsschutz auf Baustellen hängt entscheidend von einer klaren Kommunikation zwischen allen Beteiligten ab. Der Koordinator muss sicherstellen, dass die Informationen aus dem SiGe-Plan auch tatsächlich bei den Mitarbeitenden ankommen und umgesetzt werden.

Wichtige Kommunikationsmaßnahmen:

  • Regelmäßige Sicherheitsbesprechungen: Diese Besprechungen geben den Gewerken die Möglichkeit, aktuelle Gefährdungen und Maßnahmen zu besprechen. Dabei können auch kurzfristige Änderungen im Bauablauf berücksichtigt werden.
  • Unterweisungen und Schulungen: Mitarbeitende müssen regelmäßig geschult werden, um sie für die Risiken und Schutzmaßnahmen auf der Baustelle zu sensibilisieren.
  • Visuelle Unterstützung: Ergänzend zu den Schulungen können visuelle Elemente wie Infotafeln, Schilder und Bodenmarkierungen helfen, die Sicherheitsvorgaben verständlich und leicht umsetzbar zu machen.

Darüber hinaus sind regelmäßige Kontrollen unerlässlich, um die Einhaltung der Sicherheitsvorgaben zu überprüfen. Bei Abweichungen müssen die Verantwortlichen schnell reagieren und gegebenenfalls Maßnahmen nachjustieren.

Unterstützung durch externe Partner und Institutionen

Die praktische Umsetzung der Baustellenverordnung wird durch externe Institutionen wie die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) unterstützt. Diese Institutionen bieten eine Vielzahl von Hilfsmitteln, darunter:

  • Förderprogramme: Unternehmen können finanzielle Unterstützung für die Anschaffung von Sicherheitsausrüstung oder Schulungen erhalten.
  • Leitfäden und Checklisten: Diese Materialien helfen Bauherren und Koordinatoren dabei, die gesetzlichen Anforderungen systematisch zu erfüllen.
  • Sicherheitsbegehungen und Audits: Experten der Berufsgenossenschaft führen auf Wunsch Begehungen durch, um die Einhaltung der Arbeitsschutzstandards zu prüfen und Optimierungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Eine gezielte Zusammenarbeit mit diesen Partnern trägt dazu bei, die Sicherheitskultur auf Baustellen langfristig zu verbessern und die Unfallquote zu senken.


Herausforderungen und häufige Probleme bei der Umsetzung der Baustellenverordnung

Die Einhaltung der Baustellenverordnung (BaustellV) kann vor allem bei großen und komplexen Bauprojekten anspruchsvoll sein. Neben organisatorischen und kommunikativen Defiziten sind es oft auch praktische Hindernisse, die den reibungslosen Ablauf der Arbeitsschutzmaßnahmen beeinträchtigen. Um diese Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen, müssen Bauherren, Koordinatoren und die beteiligten Unternehmen zusammenarbeiten und kontinuierlich an der Optimierung ihrer Prozesse arbeiten.

Konflikte zwischen Zeit- und Kostendruck

Eine der größten Herausforderungen auf Baustellen ist der ständige Druck, Termine einzuhalten und Kosten im Rahmen zu halten. In der Praxis kann dies dazu führen, dass Arbeitsschutzmaßnahmen als nachrangig betrachtet werden. Beispiele hierfür sind:

  • Vernachlässigte Sicherheitsunterweisungen: Um Zeit zu sparen, werden Sicherheitsbesprechungen verkürzt oder ganz weggelassen.
  • Nicht durchgeführte Kontrollen: Geplante Sicherheitsbegehungen werden verschoben oder übersprungen, insbesondere in kritischen Bauphasen.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, sollten Bauherren und Koordinatoren den Arbeitsschutz als integralen Bestandteil der Projektplanung verankern. Der Einsatz effizienter Hilfsmittel wie standardisierter Sicherheits- und Infotafeln kann helfen, wichtige Informationen schneller und unkomplizierter zu kommunizieren​.

Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gewerken

Auf Baustellen sind oft zahlreiche Gewerke gleichzeitig tätig, die jeweils unterschiedliche Anforderungen und Arbeitsweisen haben. Dies führt in vielen Fällen zu Koordinationsproblemen, insbesondere wenn Sicherheitsmaßnahmen einzelner Gewerke nicht aufeinander abgestimmt sind. Ein typisches Beispiel ist die gleichzeitige Durchführung von Arbeiten in unterschiedlichen Höhen, bei denen die Sicherung gegen herabfallende Gegenstände nicht ausreichend organisiert ist.

Lösungsansätze:

  • Klare Zuständigkeitsregelungen: Der Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan) sollte eindeutig festlegen, welche Maßnahmen von welchem Gewerk umgesetzt werden müssen.
  • Regelmäßige Koordinationsbesprechungen: In diesen Meetings werden tagesaktuelle Sicherheitsfragen erörtert und die Maßnahmen für die kommenden Arbeitsschritte abgestimmt.

Ein Koordinator berichtete, dass durch die Einführung täglicher Sicherheitsbesprechungen auf einer Großbaustelle in München die Zahl der sicherheitsrelevanten Zwischenfälle signifikant gesenkt werden konnte.

Informationsdefizite und mangelndes Sicherheitsbewusstsein

Viele Unfälle auf Baustellen entstehen durch Unkenntnis oder Missachtung der geltenden Arbeitsschutzvorgaben. Besonders Mitarbeitende, die nur vorübergehend auf der Baustelle tätig sind, sind oft nicht ausreichend über die Gefährdungen und Schutzmaßnahmen informiert.

Strategien zur Verbesserung des Sicherheitsbewusstseins:

  • Sicherheitsunterweisungen direkt vor Arbeitsbeginn: Kurze, prägnante Briefings, sogenannte „Toolbox Talks“, helfen, die Mitarbeitenden für die wichtigsten Sicherheitsaspekte zu sensibilisieren.
  • Verstärkter Einsatz visueller Hilfsmittel: Sicherheits- und Infotafeln mit klaren Anweisungen und Symbolen können dazu beitragen, die Aufmerksamkeit auf Gefahrenstellen zu lenken​.

Langfristig kann durch solche Maßnahmen eine stärkere Sicherheitskultur auf Baustellen etabliert werden, in der das Bewusstsein für Risiken und Präventionsmaßnahmen kontinuierlich wächst.

Dokumentationsmängel und rechtliche Risiken

Eine unzureichende Dokumentation der Sicherheitsmaßnahmen stellt ein erhebliches Problem dar, insbesondere im Hinblick auf Haftungsfragen und behördliche Kontrollen. Bei Unfällen oder Zwischenfällen müssen die Verantwortlichen nachweisen können, dass alle gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen ordnungsgemäß durchgeführt wurden.

Wichtige Dokumentationsanforderungen:

  • Aktualisierung des SiGe-Plans: Änderungen in den Arbeitsbedingungen, z. B. durch neue Gefährdungen, müssen zeitnah im Plan dokumentiert werden.
  • Protokollierung von Unterweisungen: Jede durchgeführte Sicherheitsunterweisung sollte schriftlich festgehalten und von den Teilnehmenden unterschrieben werden.
  • Erfassung von Sicherheitskontrollen und Begehungen: Alle regelmäßigen und außerordentlichen Kontrollen müssen protokolliert werden, einschließlich der dabei festgestellten Mängel und der ergriffenen Maßnahmen.

Moderne digitale Systeme können die Dokumentation erheblich erleichtern, indem sie zentral gespeicherte Protokolle und Berichte bereitstellen.


Fazit und Handlungsempfehlungen

Die Baustellenverordnung bietet einen klaren Rahmen für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz auf Baustellen. Ihre erfolgreiche Umsetzung erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, eine klare Kommunikation sowie die aktive Beteiligung aller Beteiligten. Bauherren, Koordinatoren und Unternehmen müssen kontinuierlich zusammenarbeiten, um Gefährdungen zu minimieren und ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen.

Wesentliche Erkenntnisse:

  • Die Bestellung eines Koordinators und die Erstellung eines Sicherheits- und Gesundheitsschutzplans (SiGe-Plan) sind zentrale Anforderungen der Baustellenverordnung.
  • Regelmäßige Schulungen und Sicherheitsbesprechungen sind entscheidend, um das Bewusstsein für Gefährdungen und Präventionsmaßnahmen zu fördern.
  • Der Einsatz visueller Hilfsmittel, wie z. B. modularer Sicherheits- und Infotafeln, trägt dazu bei, die Kommunikation auf Baustellen zu verbessern und Informationen leicht zugänglich zu machen​.
  • Institutionen wie die BG BAU und die BAuA bieten wertvolle Unterstützung durch Schulungen, Förderprogramme und Beratung.

Mit diesen Maßnahmen können Bauherren und Sicherheitskoordinatoren die Anforderungen der Baustellenverordnung effektiv erfüllen und die Sicherheit auf ihren Baustellen nachhaltig verbessern.

Für welche Bauvorhaben gilt die Baustellenverordnung?

Die Baustellenverordnung gilt für alle Bauvorhaben, bei denen eine oder mehrere bauliche Anlagen errichtet, geändert oder abgebrochen werden. Die zugehörigen Begriffe "Baustelle", "bauliche Anlage" und "Änderung einer baulichen Anlage" werden in der Regel zum Arbeitsschutz auf Baustellen (RAB) 10 "Begriffsbestimmungen" konkretisiert.

Welche Pflichten hat der Bauherr gemäß der Baustellenverordnung?

Als Veranlasser eines Bauvorhabens trägt der Bauherr die Verantwortung für das Bauvorhaben. Deshalb ist er zur Einleitung und Umsetzung der in der BaustellV verankerten baustellenspezifischen Arbeitsschutzmaßnahmen sowohl bei der Planung der Ausführung eines Bauvorhabens als auch bei der Bauausführung verpflichtet.

Wann ist eine Vorankündigung erforderlich und was muss sie beinhalten?

Gemäß § 2 BaustellV ist für jede Baustelle, bei der die voraussichtliche Dauer der Arbeiten mehr als 30 Arbeitstage beträgt und auf der mehr als 20 Beschäftigte gleichzeitig tätig werden, oder der Umfang der Arbeiten mehr als 500 Personentage überschreitet, der zuständigen Behörde spätestens zwei Wochen vor Einrichtung der Baustelle eine Vorankündigung zu übermitteln.

Welche Vorteile bieten RAMS Boards für die Arbeitssicherheit auf Baustellen?

RAMS Boards sind modulare, leicht transportierbare Sicherheits- und Informationstafeln, die speziell für dynamische Arbeitsumgebungen wie Baustellen entwickelt wurden. Sie bieten folgende Vorteile: - Zentrale Informationsplattform: Sie stellen wichtige Dokumente wie den Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan), Notfallnummern und Gefährdungsbeurteilungen übersichtlich dar​. - Erhöhte Sichtbarkeit: Durch klare Struktur und Beschriftung werden Sicherheitsinformationen schneller wahrgenommen. - Robustheit und Mobilität: RAMS Boards sind wetterfest und können flexibel an unterschiedlichen Standorten der Baustelle genutzt werden​​. - Integration von Sicherheitsausrüstung: Je nach Bedarf können die Tafeln mit Erste-Hilfe-Kits, Augenwaschstationen oder Gehörschutzspendern ausgestattet werden​. Diese Eigenschaften unterstützen Sicherheitskoordinatoren dabei, die Anforderungen der Baustellenverordnung effizient zu erfüllen und die Arbeitssicherheit zu verbessern.