Sicherer Wettbewerb: Anbieter von schwarzen Brettern auf deutschen Baustellen im Vergleich

1. Schlüsselanbieter auf dem deutschen Markt für schwarze Bretter

Im Folgenden wird eine Auswahl relevanter Anbieter von physischen Informationstafeln („Schwarze Bretter“) für Baustellen auf dem deutschen Markt anhand zentraler Kriterien vergleichend dargestellt. Dabei wird insbesondere auf Produkteigenschaften, Normkonformität sowie Stärken und Schwächen.

AnbieterBeschreibung und Merkmale der angebotenen ProdukteBewertung und Alleinstellungsmerkmale im Marktvergleich
RAMS boards Sp. z o.o.
(Polen)
– Modulare Informationstafeln aus HDPE (High-Density Polyethylene)
– Sehr robust, wetterfest (Windfestigkeit gem. EN 1991-1-4)
– Vielfältiges Zubehör (Transparente Taschen DIN A3/A4, Whiteboards, Erste-Hilfe-Halterungen)
– Hoher Wiedererkennungswert, zentrale Präsentation
– Preis: hoch (ab ca. 1.400 € netto pro Einheit)
✅ Besonders langlebig und robust
✅ Hohe Modularität und Zubehörvielfalt
✅ Einfacher Auf- und Abbau, ideal für Großbaustellen
⚠️ Noch begrenzte Bekanntheit in Deutschland
⚠️ Keine DIN 4844-Zertifizierung nachgewiesen
Rosa Moser Baukoordinationstafeln
(Österreich)
– Aluminiumtafeln in Standardgrößen (40×60 cm, 63×96 cm)
– Notfall-Infotafeln nach österreichischen Standards
– Preis: niedrig bis mittel (< 100 € netto)
✅ Deutlich günstiger als RAMS boards
⚠️ Weniger robust, begrenzte Wetterbeständigkeit
⚠️ Keine Angaben zur DIN-Konformität
⚠️ Nicht modular, kleine Formate
RDLCAR Safety Signs
(UK / Amazon.de)
– Sicherheitsschilder aus reflektierendem Aluminium/Kunststoff- Wasserdicht, bedingt UV-beständig
– Formate ca. 60×40 cm
– Preis: niedrig (30–60 € netto)
✅ Preisgünstige Lösung für kleine Tafeln
⚠️ Geringe Modularität und Flexibilität
⚠️ Eingeschränkte Außeneignung
⚠️ Nicht auf deutsche Normen ausgerichtet
Absperrtechnik24 (STEIN HGS GmbH)
(Deutschland)
– Standard-Baustellenschilder und Verkehrszeichen (StVO-konform)
– Materialien: Kunststoff, Alu-Verbund, Folie
– Für Innen- und Außeneinsatz
– Preis: niedrig bis mittel (ab 20 €)
✅ Große Auswahl, schneller Versand
✅ Günstig für Standardbeschilderung
⚠️ Keine modularen Lösungen
⚠️ Eingeschränkte Robustheit bei Langzeiteinsatz
Kroschke GmbH
(Deutschland)
– Kennzeichnungssysteme, Arbeitsschutz- & Sicherheitsschilder
– Erfüllt ASR, StVO, ADR
– Individuelle Gestaltung möglich
– Preis: niedrig bis mittel (20–100 €)
✅ Breites Sortiment, Sonderanfertigungen
✅ Normkonformität gesichert
⚠️ Keine modularen Baustellenlösungen wie RAMS
⚠️ Eingeschränkte Wetterbeständigkeit
das-bauschild.com
(Deutschland)
– Bautafel-Systeme (ab 6 m²), Komplettservice (Beratung bis Aufstellung)
– Alu-Verbundtafeln, robust, wetterfest
– Preis: hoch (mehrere 100 €–1.000 €+)
✅ Full-Service für repräsentative Tafeln
✅ Hohe Stabilität und Sichtbarkeit
⚠️ Kaum geeignet für flexible Infopunkte
⚠️ Hoher Aufwand und Investition

2. Informationssysteme auf deutschen Baustellen und die Rolle des „Schwarzen Bretts“

2.1 Bedeutung zentraler Informationspunkte auf der Baustelle

Die Bereitstellung klarer und jederzeit verfügbarer Informationen bildet ein Fundament für Sicherheit und effiziente Organisation auf Baustellen in Deutschland. Bauprojekte zeichnen sich typischerweise durch eine komplexe und dynamische Arbeitsumgebung aus, in der verschiedene Gewerke koordiniert und effizient zusammengeführt werden müssen. Das sogenannte „Schwarze Brett“ – die zentrale Informationstafel auf der Baustelle – erfüllt hier eine entscheidende Rolle. Es fungiert als zentrale Anlaufstelle, an der für alle Beteiligten relevante Informationen systematisch bereitgestellt und sichtbar gemacht werden.

Die Notwendigkeit eines gut sichtbaren und robusten Aushangs ergibt sich nicht nur aus praktischen Gründen, sondern ist auch eine Antwort auf eine Vielzahl gesetzlicher Vorschriften und Sicherheitsbestimmungen. So sind beispielsweise Notfallpläne, Kontaktdaten, Sicherheitsanweisungen sowie gesetzlich vorgeschriebene Pflichtaushänge wie die Vorankündigung gemäß Baustellenverordnung (BaustellV) unverzichtbar und zentral bereitzustellen.

2.2 Herausforderungen der Kommunikationspraxis in modernen Bauprojekten

Moderne deutsche Baustellen sehen sich heute mit Herausforderungen konfrontiert, die die traditionellen Formen der Informationsbereitstellung auf die Probe stellen. Die zunehmende Komplexität großer Bauvorhaben, bei denen dutzende Gewerke parallel agieren und neue Projektmanagementmethoden – insbesondere digitale Methoden wie Building Information Modeling (BIM) – eingesetzt werden, führen zu einem stetig wachsenden Umfang und einer schnellen Veränderungsrate an zu vermittelnden Informationen. Einfache, statische Papier-Aushänge oder improvisierte Konstruktionen erweisen sich in der Praxis deshalb oft als unzureichend.

Eine weitere prägende Herausforderung ist die zunehmende Internationalität der Baustellenteams. Die Beschäftigten auf deutschen Baustellen kommen heute häufig aus verschiedenen Sprachräumen und bringen unterschiedliche kulturelle Hintergründe und Qualifikationen mit. Dies stellt erhöhte Anforderungen an Verständlichkeit, Mehrsprachigkeit und Eindeutigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen. Ungenaue oder missverständliche Informationen können im schlimmsten Fall zu Arbeitsunfällen führen und sowohl organisatorische als auch haftungsrechtliche Ermittlungen nach sich ziehen.

Zudem stehen viele Baustellen unter ständig wechselnden und häufig erschwerten Umweltbedingungen: hohe Luftfeuchtigkeit, Temperaturschwankungen, Staub, Schmutz und mechanische Einwirkungen beanspruchen die eingesetzten Informationssysteme und vermindern deren langfristige Lesbarkeit und Nutzbarkeit deutlich, sofern sie nicht entsprechend robust ausgelegt sind.

3. Rechtliche und normative Anforderungen an Informationstafeln in Deutschland

3.1 Wesentliche Inhalte der Baustellenverordnung (BaustellV)

  • Vorankündigung gemäß BaustellV (§ 2 Abs. 2, Anhang I BaustellV) Verpflichtend für Baustellen ab bestimmten Umfang (Dauer > 30 Tage, gleichzeitig > 20 Beschäftigte, Umfang > 500 Personentage). Enthaltene Informationen: Bauherr, Koordinatoren, Standort, Beginn, Dauer.
  • Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan, § 2 Abs. 3, § 3 Abs. 2 BaustellV) Erforderlich, wenn mehrere Arbeitgeber oder besonders gefährliche Arbeiten (Anhang II der BaustellV) beteiligt sind; enthält Schutzmaßnahmen und Koordinationsregeln. Pflicht zur gut sichtbaren Bereitstellung relevanter SiGe-Plan-Inhalte auf der Baustelle.
  • Arbeitgeberpflichten hinsichtlich Informationsbereitstellung (§ 5 BaustellV) Arbeitgeber sorgen für die gut sichtbare Information der Beschäftigten über relevante Schutzmaßnahmen– in verständlicher Sprache und Form.

3.2 Anforderungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)

  • DGUV Vorschrift 1 („Grundsätze der Prävention“): Verpflichtet Arbeitgeber, Unfallpräventionsmaßnahmen zu organisieren, z.B. Erste Hilfe, Notfallmaßnahmen (§22). Pflicht zu Aushang/Veröffentlichung von Alarm-, Flucht- und Rettungsplänen sowie Benennung des Notfallmanagements (DGUV Information 203-030).
  • Weitere relevante DGUV-Schriften: DGUV Information 211-041 zu Sicherheitskennzeichnung, DGUV Information 201-011 für Gerüste, Regelmäßige Bereitstellung von spezifischen Sicherheitsinformationen (Notrufnummern, Ersthelfer, Betriebsanweisungen für Geräte und Gefahrstoffe).

3.3 Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR) und relevante DIN-Normen

  • ASR A1.3 („Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung“): Regelt Gestaltung, Sichtbarkeit und Ausführung von Sicherheitszeichen und Notfallplänen. Anforderungen: Aktuelle Inhalte, Übersichtlichkeit, hohe Erkennbarkeit, ausreichende Größe und wetterfeste Ausführung der Aushänge.
  • DIN 4844 („Graphische Symbole – Sicherheitsfarben und Zeichen“): Festlegung einheitlicher Piktogramme und Kennzeichnungsfarben zur Sicherstellung der universellen Verständlichkeit.
  • EN 1991-1-4:2005 („Einwirkungen auf Tragwerke – Windlasten“): Basisanforderung zum Nachweis von Stabilität und Standsicherheit äußeren Einwirkungen ausgesetzter Informationstafeln im Freien. Unmittelbar relevant für Konstruktion und Aufstellung der Informationstafeln auf der Baustelle.

Diese rechtlichen und normativen Grundlagen bilden den verbindlichen Rahmen und orientieren Ingenieure und Verantwortliche praxisnah bei Auswahl und Ausgestaltung von Informationstafelsystemen auf deutschen Baustellen.

4. Fazit & praxisorientierte Handlungsempfehlungen (ingenieurtechnisch-kompakte Darstellung)

4.1 Bewertung verschiedener Lösungen im Überblick

  • Widerstandsfähige physische Tafeln (z.B. RAMS boards) Geeignet für langfristigen Außeneinsatz, erfüllen Norm EN 1991-1-4 (Windlast), zeichnen sich durch Robustheit und modularen Aufbau aus. Nachteile: höherer Preis, evtl. fehlender Nachweis spezifisch deutscher Normen (ASR, DIN 4844).
  • Einfache physische Tafeln (Alu/Kunststoff, z.B. Rosa Moser, RDLCAR, Kroschke) Wirtschaftlich für temporäre Einsätze, erfüllen meist Standards (StVO, ASR). Schwächen: geringere Modularität, begrenzte Wetterbeständigkeit bei Langzeiteinsatz.
  • Digitale Systeme (z.B. FRAMR, ALDISPLAYS) Aktualisierungsfähigkeit, interaktive Kommunikation, BIM-fähig. Nachteile: Strom/Internetversorgung notwendig, Vandalismusschutz erforderlich, rechtliche Aushangpflicht unklar.

4.2 Auswahlkriterien bedarfsorientierter Informationstafeln auf Baustellen

  • Einsatzdauer & Wiederverwendbarkeit: Langfristig → robuste, ggf. modulare Tafeln; Kurzfristig → günstigere Lösungen notwendig.
  • Witterungs- und Standortbedingungen: Extreme Bedingungen → robustes HDPE (z.B. RAMS boards); weniger exponiert → Alu-/Kunststofftafeln ausreichend.
  • Informationsdynamik und Aktualisierungsintervall: Häufige Änderungen→ digitale Tafeln; eher statische Dokumente → physische Systeme.
  • Rechtliche Konformität: Sicherstellen der Erfüllung von ASR A1.3, DGUV-Regeln, BaustellV. Kritische Dokumente stets physisch und gut sichtbar vorhalten.
  • Budget & Total Cost of Ownership: Investitionskosten, Betriebskosten, Lebensdauer systematisch vergleichen.

4.3 Empfehlungen zur Kombination physischer und digitaler Systeme („Hybridlösungen“)

  • Physische Tafeln für obligatorische Information (SiGe-Plan, Alarm-/Fluchtwege, Kerninformationen).
  • Ergänzende digitale Anzeigen für interaktive Inhalte (Pläne, Gefährdungsmeldungen, tagesaktuelle Infos).
  • Vorteile:
    • Kombination dauerhafter Sichtbarkeit mit hoher Aktualisierungsfrequenz.
    • Rechtssicherheit (physisch) mit Flexibilität digitaler Technik vereint.

4.4 Ausblick: Technologietrends und zukünftige Anforderungen

  • Digitale Integration (BIM): Zunehmende Verwendung digitaler Tafeln zur schnellen Visualisierung BIM-basierter Daten (Modelle, Prozesse).
  • Automatisierte Aktualisierung & Remote-Verwaltung: Cloud-basierte Systeme zur automatischen Aktualisierung mit weniger manuellem Aufwand.
  • Einsatz künstlicher Intelligenz (KI)-Systeme: Automatische Priorisierung und Aufbereitung sicherheitsrelevanter Inhalte denkbar.
  • Mehrsprachigkeit und Barrierefreiheit: Normative Anforderungen (BFSG), Pflicht zur mehrsprachigen Beschilderung sowie Barrierefreiheit als relevante Planungsgröße.
  • Nachhaltigkeit: Einsatz recycelbarer/-ter Materialien (z.B. HDPE, biobasiert), modulare Tafeln zur mehrmaligen Wiederverwendung.

Durch diese systematische Planung und anwendungsorientierte Auswahl leisten Entscheidungsträger auf der Baustelle einen effektiven Beitrag zur verbesserten Arbeitssicherheit und Organisationsqualität.